Seit Jahrzehnten im Verborgenen: Die Homecare-Branche als Vorreiter der Ambulantisierung

Die Ambulantisierung des Gesundheitsmarktes ist heute ein viel diskutiertes Thema. Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat betont, dass mehr ambulante Versorgung auch im Interesse der Patienten liegt. Dabei möchte er den Patienten wieder als Mensch sehen, der bald wieder seinen gewohnten Aktivitäten nachgehen kann. Dafür sei die Qualität wichtig, sagte er im Juni 2023 im ZEIT-Streitgespräch mit Susanne Johna, der Vorsitzenden des Ärzteverbandes Marburger Bund.

Was oft übersehen wird, ist die Tatsache, dass wir als Homecare-Unternehmen bereits seit vielen Jahren diese Pläne umsetzen und in den Bereichen Stomaversorgung, Wundversorgung, Kontinenzversorgung und enterale Ernährung umfassende Lösungen anbieten. Wir begleiten Menschen, die nach Operationen auf medizinische Hilfsmittel angewiesen sind, von Anfang an. Nach dem Prinzip "ambulant vor stationär" unterstützen wir Kliniken, Ärzte und Pflegedienste durch unsere regelmäßigen Hausbesuche beim Patienten und tragen gleichzeitig dazu bei, den sogenannten "Drehtüreffekt" zu verhindern. Auf Wunsch sind wir auch bereits vor der Operation der Ansprechpartner für den Patienten, verstehen seine Herausforderungen und bieten ihm nicht nur das passende Versorgungsmaterial, sondern auch Mitgefühl und Unterstützung in der neuen Lebenssituation. Wir kommen in die Klinik und nach Hause, weisen Patienten und ihre Angehörigen behutsam in die Anwendung der Hilfsmittel ein und liefern zuverlässig die benötigten Produkte.

Unsere Dienstleistungen als Homecare-Unternehmen fördern die Genesung der Patienten und ermöglichen mehr Selbstständigkeit, damit sie bald wieder ihren beruflichen und sportlichen Aktivitäten nachgehen können, so wie es der Gesundheitsminister anstrebt.

Homecare führt zu erheblichen Kosteneinsparungen für das Gesundheitssystem, da unser Service dazu beiträgt, die Dauer klinischer Versorgungen zu verkürzen und das Entlassmanagement der Klinik zu entlasten. Wir ermöglichen einen nahtlosen Übergang des Patienten in die ambulante Versorgung und übernehmen kostenfrei die Schulung von Pflegediensten und pflegenden Angehörigen. Unsere umfassenden Bemühungen hinter den Kulissen - die vielen möglicherweise nicht vollständig bewusst sind - einschließlich die kontinuierliche Koordination und Information aller an der Therapie beteiligten Akteure, inklusive Ärzte, Kliniken und Krankenkassen, tragen maßgeblich dazu bei, das Risiko einer erneuten Krankenhauseinweisung der Patienten zu minimieren und gleichzeitig eine erstklassige Patientenversorgung sicherzustellen.

Unser Außendienst besteht aus examinierten Pflegefachkräften mit spezifischen Zusatzqualifikationen, Stomatherapeuten, Urotherapeuten und Wundmanagern, die auf die Bedürfnisse der Patienten eingehen und das am besten geeignete Hilfsmittel empfehlen. Dabei achten sie auf die Gewohnheiten des Patienten und auf mögliche Einschränkungen oder Allergien.

Doch unsere Unterstützung endet nicht hier. Eine zentrale Rolle in der Bereitstellung von Hilfsmitteln spielt unser hervorragend ausgebildeter und erfahrener Kundenservice, der Patienten und Angehörigen bei der Bestellung unterstützend zur Seite steht. Alle Innendienstmitarbeiter sind mit den umfassenden Anforderungen der verschiedenen Krankenkassen bestens vertraut. Bei der Bestellung beraten sie weitblickend und weisen auf den Packungsinhalt, das Wechselintervall sowie den Versorgungszeitraum hin und kümmern sich gewissenhaft um Kostenvoranschläge und die reibungslose Rezeptabrechnung mit der Krankenkasse.

Um die Hilfsmittel so schnell wie möglich an den Kunden zu liefern, verfügen wir über ein eigenes Lager und optimierte Lagerabläufe. Unser Einkaufs- und Lagerteam arbeitet engagiert daran, zu gewährleisten, dass wir stets schnellstmöglich Zugriff auf die wichtigsten Hilfsmittel haben. Wir überwachen den Beschaffungsprozess sorgfältig und suchen nach Alternativen, um die Lieferkette für medizinische Hilfsmittel sicherzustellen, insbesondere bei Lieferengpässen oder Qualitätsproblemen. Wir achten auf die Einhaltung der EU-Medizinprodukteverordnung (Medical Device Regulation, MDR), auf korrekte Lagerbedingungen, Temperaturkontrolle und MHD-Prüfung der Artikel. Unsere Lagermitarbeiter kommissionieren und verpacken die Bestellungen sorgfältig, damit die benötigten Hilfsmittel korrekt zu unseren Kunden nach Hause versendet werden.

Dennoch ist vielen Menschen nicht klar, was "Homecare" bedeutet, und unsere wichtige Funktion im Gesundheitssystem wird auf politischer Ebene oft übersehen. Obwohl wir eine entscheidende Rolle in der Patientenversorgung spielen und anerkannt systemrelevant sind, ist unsere Teilnahme an der Telematikinfrastruktur bislang nicht möglich. Dies hat zur Folge, dass Hilfsmittel im Gegensatz zu verschreibungspflichtigen Arzneimitteln noch nicht per eRezept verschrieben werden können.

Es ist nicht überraschend, dass niedergelassene Ärzte bei der Rezeptierung oft verunsichert sind, da Verbandmittel und Hilfsmittel nicht per eRezept verordnet werden können. Deshalb müssen unsere Kunden darauf achten, dass eine Verordnung für Verbandmittel, Hilfsmittel und enterale Ernährung weiterhin nur auf dem Rezept-Formular Muster 16 erfolgen darf.

Darüber hinaus vermissen wir Ideen oder Vorschläge für die Einführung des eRezepts im Hilfsmittelbereich für Unternehmen, die prozessoptimiert auch ohne Ladengeschäft die Versorgung der Patienten sicherstellen. Nachdem wir unsere Kunden auf das geeignete Hilfsmittel eingestellt haben, bestellen sie ihre Ware telefonisch, per E-Mail oder sie erhalten ihre Produkte per automatischer Dauerlieferung. Wie wird in diesem Fall das eRezept vom Kunden an uns übergeben? Hier sind innovative Lösungen und die Unterstützung der Branche und der Kunden gleichermaßen gefragt, um zu garantieren, dass niemand von den Vorteilen der Digitalisierung ausgeschlossen wird.

Durch unsere Mitgliedschaft im Verband Versorgungsqualität Homecare (VVHC) und bei Sanitätshaus aktuell setzen wir uns aktiv für Veränderungen ein. Es ist an der Zeit, dass unsere Leistungen im Bereich der Hilfsmittelversorgung sowohl in der Öffentlichkeit als auch auf politischer Ebene die Anerkennung finden, die sie verdienen.

Wir sind überzeugt, dass die Anpassung an die modernen Anforderungen des Gesundheitswesens nur durch gemeinsame Anstrengungen und Partizipation erreicht werden kann. Wenn jedoch die Bedeutung der Homecare-Branche weiterhin verkannt wird, hat das drastische Auswirkungen auf die Patientenversorgung in Deutschland.

Als ein Homecare-Unternehmen mit 25 Jahren Erfahrung in der effizienten ambulanten Versorgung, das sich regelmäßig zertifizieren und präqualifizieren lässt, um höchste Qualitätsstandards zu gewährleisten, wollen wir aktiv unsere Expertise einbringen, um bestmögliche Prozesse für alle Beteiligten zu gestalten.

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